Es herrschte einmal eine schreckliche Dürre in dem Teil Chinas, wo Richard Wilhelm lebte. Nachdem die Menschen alle bekannten Arten, den Regen zu bringen, vergeblich versucht hatten, beschlossen sie, nach einem Regenmacher zu schicken. Dies interessierte Wilhelm sehr, und er gab sich Mühe, auch dort zu sein, wenn der Regenmacher käme. Der Mann reiste in einem gedeckten Wagen an, ein kleiner verhutzelter alter Mann, der die Luft mit offensichtlichem Abscheu schnüffelte, als er ausstieg, und der darum bat, in einer kleinen Hütte ausserhalb des Dorfes allein gelassen zu werden; sogar sein Essen sollte draussen vor die Tür gestellt werden.
Drei Tage lang war nichts von ihm zu hören, dann regnete es nicht nur, sondern es gab auch noch starken Schneefall, der in dieser Jahreszeit ganz unbekannt war. Sehr beeindruckt suchte Wilhelm den Regenmacher auf und fragte ihn, wie er Regen und sogar Schnee machen könne. Der Regenmacher erwiderte: “Ich habe den Schnee nicht gemacht, ich bin nicht dafür verantwortlich.” Wilhelm bestand darauf, dass eine furchtbare Dürre geherrscht habe und dass nach drei Tagen grosse Mengen Schnee gefallen seien. Der alte Mann sagte: “Oh, das kann ich erklären. Sehen Sie, ich komme von einem Ort, wo die Menschen in Ordnung sind; sie sind im Tao, deshalb ist das Wetter auch in Ordnung. Aber ich kam hierher und sah, dass die Leute in Unordnung waren und mich damit ansteckten. So blieb ich allein, bis ich wieder im Tao war, und dann schneite es natürlich.”